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Studenten wollen nicht die Weltrevolution, sondern nur eine anständige Ausbildung

Studenten wollen nicht die Weltrevolution, sondern nur eine anständige Ausbildung

 

Studenten haben einen guten Grund, um Rabatz zu machen: Gut soll die Ausbildung sein, und wenn dafür viel Geld bezahlt wird, dann auch deutlich besser.

Vor wenigen Wochen haben Bund und Länder das 18-Milliarden-Euro-Programm verabschiedet. Aber das Geld fließt vor allem in die Forschung. Der einzelne Student hat davon nichts, die Ausbildung krankt wie eh und je.

Denn auch die vor zehn Jahren angeschobene Bologna-Reform, der Wechsel zum zweistufigen Bachelor-Master-System, ist noch nicht im Ziel angekommen. Warum das so ist, ist zunächst naheliegend: Die Bachelor-Studiengänge sind vielfach inhaltlich zu voll gestopft und mit nur sechs Semestern im internationalen Vergleich sehr kurz bemessen. Hier waren die Deutschen wieder einmal zu gründlich. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass die Studenten gegen "Elitebildung" agitieren: Wer Elite-Unis kürt, muss dafür sorgen, dass auch die Lehre erstklassig wird, und darf das Niveau der Breitenausbildung nicht vernachlässigen.

Doch es fehlt überall an ausreichend Professoren und Dozenten für die verschulten Bachelor-Studiengänge. Deutschland hinkt im internationalen Vergleich hinterher. Die Bologna-Reform bleibt aber dennoch sinnvoll: Sie macht das deutsche System international kompatibel und erleichtert die Ausbildung der Masse von Akademikern, die Deutschland nach der Jahrhundertkrise dringender denn je brauchen wird.


02.07.09